Die löbliche Zunft und Bruderschaft der Müller, Bäcker und Zuckerbäcker der Stadt Zug ist die Nachfolgerin der uralten Bruderschaft der Heiligen Jungfrau und Märtyrerin Agatha und besteht seit 1686 im Städtchen am Zugersee.

 

In Anlehnung an die Sitten und Gebräuche unserer Vorfahren verfolgt unsere Gemeinschaft folgende wichtige Aufgaben:

  • Jedes Jahr zu Ehren unserer Schutzpatronin und zum Andenken unserer verstorbenen Zunftbrüder in der Liebfrauenkapelle in der Altstadt die im Jahr 1700 gestiftete Jahrzeit feierlich zu halten und zu begehen.

  • Das Traditionsbewusstsein im Müller-, Bäcker- und Konditorenstand zu fördern.

  • Dem Beispiel unserer Vorgänger folgend, am Tage der Jahrzeit nach dem Gottesdienst ihre Kameraden zum Hauptbot und nachherigen frohen Zunftmahl zu besammeln.

  • Den bürgerlichen Gemeinsinn und die Geselligkeit zu pflegen und zu fördern.

 

Ja, der Satzungen und Aufgabe sind da noch viele mehr und sie können beim entsprechenden Link detailreich nachgelesen werden.

Als ältestes Mitglied schätze ich die geschichts- und persönlichkeitsreiche Vielfalt, die ich über die Jahrhunderte erleben und erfahren durfte. Zu Beginn konnte in die Zunft nur aufgenommen werden, wer Meister in den Berufen des Müllers, Bäckers oder Zuckerbäckers war, das Handwerk selbständig betrieb und den Geschäftssitz in der Stadt Zug hatte. Mit der Zeit konnten auch als Mitbrüder bezeichnete ehrenwerte Schweizerbürger mit Wohn- und Geschäftssitz in der Stadt Zug aufgenommen werden. Aufgenommen werden kann nur, wer durch Zünfter empfohlen wird und in einer geheimen Abstimmung anlässlich des Vorbots mindestens vier Fünftel der Stimmen aller Zünfter auf sich vereinen kann. Eine Abweisung kann ohne Angabe von Gründen erfolgen, aber ganz sicher dann, wenn der Kandidat bereits Mitglied einer anderen Zunft ist. Der Ausschluss eines Zünfters geschieht durch vier Fünftel Stimmenmehrheit der Anwesenden am Vorbot. 

 

Nun, das Gesellige hat naturgemäss einen sehr hohen Stellenwert und die Zünfter sind gehalten, nicht nach aussen zu tragen, was in ihren Kreisen gesagt und getan wird. Die Mitglieder sollen sich wohl und frei unter ihresgleichen fühlen, ist eher der Grund dafür, als allfällige Spekulationen über Heimlichkeiten. Über einen Anlass, der noch nicht eine so lange Tradition hat, möchte ich dennoch einige Wort verlieren: den Chlausabend. Er findet bei allen Zuger Zünften am selben Abend im jeweiligen Stammlokal statt. Bei uns ist dies nicht unsere angestammte Zunftstube Aklin, sondern aus Platzgründen das Hotel Guggital. Jede Zunft stellt eine Delegation aus Chlaus, zwei Schmutzlis und einem Laternenträger, die der Obmann jeweils auf fünf Jahre im Voraus bestimmt ( sogenannte «ewige Chlausliste»). So erhält jede Zunft an jenem Abend Besuch von fünf Chlausgruppen. Die Ansprache des Nikolauses setzt sich jeweils aus zwei Teilen zusammen. Zunächst macht er einen originellen Jahresrückblick und danach ruft er die lokale Prominenz und solche, die es werden wollen, nach vorne, um ihnen die Leviten zu lesen. Und jede Chlausgruppe ist dabei bemüht, die eine oder andere (noch) geheime Neuigkeit zum Besten zu geben. Zum Abschluss kontert der jeweilige Zunftobmann mit einer adäquaten und humorigen Rede, in der er das vom Chlaus zuvor Gesagte aufnimmt und entgegnet. Das sind fünf bis sechs Stunden Unterhaltung und Information, die man mit einem Jahr Zeitungslesen nicht wettmachen kann.